Das Thema Impfung – sowohl beim Menschen als auch bei unseren Haustieren – sorgt seit Jahren immer wieder für hitzige Diskussionen. Während beim Menschen Impfungen in der Regel nur einmal im Leben oder alle sieben bis zehn Jahre erforderlich sind (obwohl sich die Häufigkeit in den letzten Jahren durchaus verändert hat), herrscht in der Veterinärmedizin ein regelrechter „Impfwahn“. Doch dieser ist sicherlich nicht im besten Interesse unserer Tiere.

Impfhersteller auf dem Prüfstand

Im Gegenteil: Es gibt keinerlei wissenschaftliche Beweise dafür, dass Hunde und Katzen nach der Grundimmunisierung im Welpenalter jedes Jahr mit neuen Impfstoffdosen behandelt werden müssen. Trotzdem halten sich viele Tierärzte nach wie vor an die Empfehlungen auf den Beipackzetteln der Impfstoffe. Diese Missverständnisse haben ihren Ursprung in den Angaben der Hersteller, die seit Jahrzehnten in ihren Gebrauchsinformationen eine jährliche Auffrischung empfehlen. Der Grund dafür ist, dass die Impfstoffhersteller in den USA und Europa für die Zulassung ihrer Produkte nicht verpflichtet sind, die tatsächliche Dauer des Immunschutzes zu testen. Stattdessen wird lediglich der Schutz für ein Jahr überprüft – und das gibt keinerlei Aufschluss darüber, wie lange der Schutz tatsächlich anhält, der in der Regel ein Leben lang bestehen kann.

Impfintervalle im Fokus: eine kritische Einschätzung

Hinzu kommt die Frage, ob zu häufige Impfungen nicht eher schädlich sind und die Tiere unnötigen Risiken aussetzen. Um auf teure und aufwändige Tests zu verzichten und sich gleichzeitig rechtlich abzusichern, empfehlen die Hersteller die jährliche Auffrischung und diese wird oft ohne weitere Überlegung umgesetzt. Dabei könnte man sich fragen, ob nicht auch die finanziellen Interessen von Herstellern und Tierärzten eine Rolle spielen, da beide durch häufigere Impfungen profitieren.

Impfauffrischungen – eine kritische Betrachtung

Doch glücklicherweise hinterfragen immer mehr Tierärzte und Tierhalter diese Praxis. Besonders in den USA haben Forscher das Thema genauer untersucht und festgestellt, dass Auffrischungsimpfungen in den meisten Fällen unnötig sind. Neben möglichen Nebenwirkungen zeigt sich, dass der Impfstoff in den meisten Fällen vom Immunsystem des Tieres einfach neutralisiert wird – so wie es auch bei einer echten Infektion geschehen würde. Basierend auf diesen Erkenntnissen haben die American Association of Feline Practitioners (AAFP) und die Academy of Feline Medicine (AFM) 1997 ein neues Impfkonzept für Katzen vorgestellt, das nach der Grundimmunisierung nur noch Auffrischungen alle drei Jahre empfiehlt. Leider wird dieses Konzept hierzulande noch nicht flächendeckend übernommen, da ein Umdenken in der Tiermedizin oft langsam vonstattengeht. Es gibt jedoch bereits Impfstoffe, die in Deutschland eine Auffrischung alle vier Jahre empfehlen.

Impfempfehlungen nach Dr. Richard Pitcairn

Wie auch beim Menschen birgt das Impfen Risiken. Auch Hunde und Katzen können nach einer Impfung auf den Impfstoff reagieren. Zu den häufigsten Reaktionen gehören anaphylaktische Schocks, Atemnot, Erbrechen, Durchfall, Schwellungen im Gesicht (Fazialödeme), Juckreiz (Pruritus) sowie Autoimmunerkrankungen, Polyarthritis, bakterielle Infektionen, Ohren- und Harnwegsinfektionen und sogar Verhaltens- oder Wesensveränderungen.

Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, rät der homöopathische Tierarzt Dr. Richard Pitcairn dazu, Ihren Welpen nicht zu früh mit anderen Hunden in Kontakt zu bringen und ihn nur einmal zu impfen – und zwar im Alter von 22 Wochen oder später. Seiner Meinung nach sind die wichtigsten Impfungen gegen Staupe und Parvovirose. Diese sollten im Alter von 22 Wochen bzw. einen Monat später durchgeführt werden.

Falls Ihnen dieser Ansatz zu riskant erscheint, empfiehlt sich ein anderes Impfschema.

Alternativschema: Sichere Impfstrategien nach Dr. Jutta Ziegler

Für verantwortungsbewusste Tierhalter, denen das Wohl ihrer Tiere am Herzen liegt, gibt es Impfempfehlungen von Dr. Vet. Jutta Ziegler, die auf sicheren und effektiven Impfstrategien basieren. Es bleibt zu hoffen, dass auch Zuchtverbände in Zukunft von unnötigen und gesundheitsschädlichen Impfungen Abstand nehmen. Grundsätzlich sollten alle Hunde im Welpenalter gegen Staupe, Hepatitis und Parvovirose geimpft werden. Auch wenn diese Krankheiten heutzutage selten sind, ist der Impfschutz dennoch wichtig, insbesondere zum Schutz vor illegal importierten Welpen, die von skrupellosen Händlern aus dem Ausland in den Verkehr gebracht werden.

  • Erste Staupeimpfung (Hepatitis): 16 Wochen
  • Erste Parvoviroseimpfung: 20 Wochen
  • Zweite Staupeimpfung (Hepathitis): 24 Wochen
  • Zweite Parvoviroseimpfung: 28 Wochen

Tollwutimpfung: Notwendigkeit, Zeitpunkt und Besonderheiten

Das Risiko einer Tollwutinfektion ist heutzutage äußerst gering. Wer jedoch mit seinem Hund ins Ausland reist, muss laut Gesetz eine Tollwutimpfung nachweisen. Empfehlenswert ist hier der Impfstoff Madivac, der für eine Schutzdauer von drei Jahren zugelassen ist. Wichtig: Die Tollwutimpfung sollte niemals zusammen mit anderen Impfstoffen verabreicht werden.

Welpen sollten erst ab einem Alter von etwa sechs Monaten und nach dem vollständigen Zahnwechsel gegen Tollwut geimpft werden. Idealerweise erfolgt diese Impfung als letzte, frühestens einen Monat nach den übrigen Impfungen – abhängig vom gewählten Impfschema also im Alter zwischen 6 und 7½ Monaten. Falls dies nicht möglich ist, kann der Hund alternativ mit vier Monaten (16 Wochen) geimpft werden. Danach sollte man warten, bis er 22 Wochen alt ist, um dann mit dem vorgesehenen Schema weiterzumachen.


Impfungen mit fraglichem Nutzen

Leptospirose
(chronische bakterielle Infektionskrankheit)
Leptospirose-Impfstoffe decken meist nur zwei Bakterienstämme ab, obwohl es deutlich mehr gibt. Zudem gilt diese Impfung als besonders nebenwirkungsreich.

Borreliose
(durch Zecken und andere Insekten übertragene Erkrankung)
Auch hier soll die Wirkung sehr begrenzt sein, da die regional vorkommenden Borrelien häufig nicht von der Impfung erfasst werden. Das Risiko von Nebenwirkungen wird ebenfalls als hoch eingeschätzt.

Zwingerhusten
Da Zwingerhusten durch viele unterschiedliche Erreger ausgelöst werden kann, gilt eine Impfung gegen nur einen Erreger als wenig sinnvoll. Gleichzeitig können auch hier Nebenwirkungen auftreten.

Coronavirus
Die Impfung gegen den Coronavirus beim Hund soll Durchfallerkrankungen vorbeugen. Da der Krankheitsverlauf jedoch meist mild und kurz ist, bezweifeln viele Experten weltweit den Nutzen dieser Impfung.

(mit freundlicher Genehmigung von Dr. med. vet. Jutta Ziegler; ergänzt)


Alternative Methode: Homöopathische Impfansätze (Nosoden)

Auch wenn dieses Vorgehen nicht dem klassischen homöopathischen Ansatz entspricht, wird berichtet, dass damit behandelte Hunde über Jahre hinweg keine der genannten Krankheiten entwickelt hätten – was laut Text auch bei herkömmlichen Impfungen nicht garantiert sei.

Homöopathische Grundimmunisierung von Welpen

  • Hundestaupe / Hard Pad Disease: Multiple-Sklerose-Nosode D200

  • Leukose FeLV – FIV (Katzen-AIDS): Carcinosinum-Nosode D200

  • Tollwut: Scarlatinum-Nosode D200

  • Stuttgarter Hundeseuche (Leptospirose): Leptospirose-Nosode D200

  • Hepatitis (HCC): Hepatitis-B-Nosode D200

  • Zwingerhusten: Pertussis-Nosode D200

  • Herpesvirus-Infektionen: Herpes-simplex-Nosode D200

Für die Grundimmunisierung werden 3–5 Globuli eines Mittels in stillem Wasser gelöst und mit einer Spritze ohne Nadel direkt ins Maul gegeben. Am nächsten Tag folgt das nächste Mittel, bis alle Nosoden einmal verabreicht sind.

Die Wiederholung erfolgt nach vier Wochen nach demselben Prinzip.


Anwendung homöopathischer Nosoden bei trächtigen Hündinnen

  • Ab der 2. und 3. Trächtigkeitswoche

    1. Gabe: vier Wochen vor der Geburt

    1. Gabe: zwei Wochen vor der Geburt

  • Danach Wiederholungen alle vier Monate

Der Schutz soll etwa drei Tage nach der Wiederholungsanwendung einsetzen. Weitere Auffrischungen erfolgen alle vier Monate. Später genügt jeweils eine einmalige Gabe – wird der Zeitraum deutlich überschritten, sollte man wieder wie bei der Erstbehandlung beginnen.


Hinweis zur Verfügbarkeit von Nosoden

Nosoden sind für Privatpersonen in Apotheken inzwischen oft schwer zu bekommen. Sie können jedoch weiterhin, insbesondere in Österreich, bestellt werden (z. B. über Remedia). Auch eine Apotheke in Amberg führt laut Text eine große Auswahl an Nosoden.


Weiterführende Links:

Impfen und Impfungen

Impfen – Schaden oder Nutzen?

aktuelle Bolonka Zwetna Welpen